DIW-Präsident: „2020 [war] für die Hochvermögenden das finanziell erfolgreichste Jahr in der Menschheitsgeschichte“
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), legt in in seiner Kolumne für die Zeit Online dar wie das schlimmste Krisenjahr der Gegenwart – dessen Ausmaße mit der Großen Depression von 1929 vergleichbar sind – für Milliardäre zum erfolgreichsten Jahr aller Zeiten wurde. Wie Fratzscher schreibt, stieg nicht nur die Anzahl der weltweiten Milliardäre von 2.000 auf 2.700 (bzw. um 29 auf 136 in Deutschland). Ihr Gesamtvermögen vermehrte sich ebenso abrupt um 5.000.000.000.000 (fünf Billionen Dollar) auf rund 13 Billionen Dollar. Damit hätten die Milliardäre der Welt ihr Vermögen innerhalb eines Jahres um 60 % gesteigert. Diese Zunahme betrage dabei „[6 %] der weltweiten Wirtschaftsleistung“, während diese um 3,3 % eingebrochen sei. Im selben Zeitraum seien laut Weltbank weltweit rund 100 Millionen unter die Armutsschwelle von 1,80 Dollar pro Tag geraten.
Wie Fratzscher betont, seien die Vermögen der Milliardäre nicht aufgrund eines weltweiten Wirtschaftswachstums gestiegen, sondern im Gegenteil „trotz und auch wegen des Einbruchs der Weltwirtschaft“. Auch in Deutschland habe sich die „Ungleichheit der Vermögen während der Pandemie […] massiv vergrößert“. Einen Hauptanteil an den Vermögenszuwächsen habe dabei der Aktienmarkt gespielt, denn „Während sich die Weltwirtschaft in einer tiefen Rezession befand, haben die Aktienkurse vieler weltweit agierender Unternehmen deutlich an Wert gewonnen.“
Um diesen Entwicklungen, zumindest in Deutschland, entgegen zu wirken, empfiehlt Fratzscher Vermögen „sehr viel stärker als bisher an den Zukunftsherausforderungen und an der Bewältigung der Pandemie zu beteiligen“.