Drei im Glück
Felix (32), Andreas (30) und Johanna (28) werden sich ziemlich sicher nicht für die Auslosung zum Grunderbe der Stiftung anmelden. Das kommt davon, weil sie, wie die Wirtschaftswoche berichtet, im Laufe des Jahres eine Beteiligungsfirma mit 3,5 Milliarden Jahresumsatz übernehmen. Geschenkt und vermutlich weitgehend steuerfrei. Da wären 20.000 € verständlicherweise lächerlich. Das finanzielle Glück der Drei kommt ausschließlich davon, dass sie mit Nachnamen Klatten heißen, und mit der Dame unten im Bild genetisch eng verwandt sind. Die Dame heißt Susanne Klatten und die Grundlage ihres noch viel größeren Vermögens ist ihr ebenfalls in jungen Jahren zugefallen. Genauso ohne Gegenleistung aufgrund der genetischen Verwandtschaft mit Herrn Herbert Quandt. Der wiederum hat sein Vermögen...(das ist auch egal)
Liest man das Interview, das Frau Klatten der Wirtschaftswoche gegeben hat, dann hat sie mit Ihrem Vermögen bisher nur Gutes bewirkt und im Sinn. Sie gibt BMW und den Beschäftigten dort Stabilität. Sie investiert in notwendige zukunftsweisende Technologien, und vor allem fördert sie ganz aktiv den akademischen und unternehmerischen Nachwuchs und somit den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Das Problem ist grundsätzlicher Natur. Ohne das was sie tut irgendwie herabwürdigen zu wollen: Brauchen wir immer noch Wenige, die den Vielen Chancen ermöglichen? Mit einer wirtschaftlichen Macht die die Wenigen nie selber erworben haben, sondern die ihnen aufgrund zufälliger genetischer Verwandtschaft entstanden ist? Leben wir immer noch in einer Monarchie, in einer Staatsform mit vererbbaren Privilegien? Was unterscheidet am Ende Felix, Andreas und Johanna von den Kindern ihrer Angestellten? Oder denen der Nachbarn? Die Gene? Die besseren Gene gar? Welches Denken steckt dahinter? Denkt da überhaupt jemand?