Seit 1. September 2020 wird ausgeschüttet
Ein dem Grunderbe ähnlicher Ansatz in England, der Child Trust Fund, kurz: CTF, kommt in die Ausschüttungsphase. Die ersten CTF-Konten werden für die Begünstigten voll zugänglich. Bis Januar 2029 betrifft das monatlich rund 55.000 Personen (insgesamt mehr als 5.5 Millionen). Auf ihren Konten befinden sich je 550 bis 877 £ (englische Pfund) was 637 bis 1.016 € entspricht.
In dieses Projekt hatte die britische Regierung von 2005 bis 2010 jährlich etwa 250 bis 500 Millionen £ investiert. Konkret erhielten diejenigen, die zwischen 1. September 2002 und 1. Januar 2011 geboren wurden, einen Gutschein in Höhe von 250 £ (Kinder von Geringverdienenden 500 £). Dieser konnte von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten innerhalb eines Jahres nach der Geburt eingelöst werden. Geschah dies nicht, so eröffnete die britische Regierung ein CTF-Konto im Namen des Kindes; dies betrifft rund 1,8 der 6,3 Millionen Konten.
Der von der Regierung gezahlte Betrag wurde zeitweise aufgestockt: Diejenigen, die zwischen dem 1. September 2009 und 31. Juli 2010 ihren siebten Geburtstag feierten, erhielten einen weiteren Gutschein in Höhe von 250 bzw. 500 £. Insgesamt wurden seitens der Regierung also bis zu 500 £ (bzw. 1000 £ bei geringverdienenden Eltern) beigesteuert. Bis zur Volljährigkeit ihres Kindes können Eltern, Verwandte oder Bekannte zusätzlich 4.368 £ (zuletzt 9.000 £) pro Jahr in das CTF-Konto einzahlen.
Eine der Kernkomponenten des Child Trust Fonds besteht im Management des CTF-Kontos. Die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten können darüber entscheiden wie das Geld letztlich investiert werden soll. Im Alter von 16 Jahren können die Empfänger frei über die Investitionen ihres Kontos bestimmen, mit 18 wird ihnen schließlich die freie Verfügungsgewalt gewährt. Die über die Jahre erwirtschaftete Rendite ist dabei steuerfrei. Es existieren drei Typen von Anlagestrategien:
- Sparkonto-CTFs, die Rendite über Sparzinsen erzielen;
- Stakeholder-Kindertreuhandfonds, in welchen Risiken durch eine Vielzahl von Anlagen gestreut werden;
- Aktienbasierte Kindertreuhandfonds, welche in ausgewählte Aktien investieren und somit tendenziell risikoaffiner sind.
Das Gesamtvolumen des CTF beträgt in etwa 9 Milliarden £, wovon ca. 3,3 Milliarden von der Regierung finanziert, 2,5 Milliarden zusätzlich eingezahlt und 3 Milliarden durch Rendite erwirtschaftet wurden. "The Share Centre" in London schätzt, dass das durchschnittliche Vermögen der Sparkonto-basierten CTFs 550 £ beträgt wohingegen auf den aktienbasierten CTFs bis zu 877 £ angespart wurden.
Insgesamt fällt das Resultat des Child Trust Fund also eher bescheiden aus. Knapp 800 £ stellen kein hinreichendes Startkapital dar - das Geld reicht gerade mal für einen Urlaub oder eine neue PlayStation. Des Weiteren haben nur etwa ein Fünftel der Eltern bzw. Angehörigen zusätzlich in den Fond eingezahlt, wobei sich die durchschnittliche Summe auf etwa 314 £ belief. Eine nationale Spargewohnheit, die von den Initiierenden erhofft wurde, konnte damit also nicht etabliert werden. Der Child Trust Fund ist inzwischen eingestellt worden. Neue Kapitalbildungszuschüsse der englischen Regierung wird es nicht mehr geben.